Das besondere Kino
Der Ankersaal ist ein Arthouse-Kino für Film- und Kulturliebhaber und bietet den Besuchern ein speziell ausgewähltes, anspruchsvolles Film- und Veranstaltungsprogramm. Samtig-rote 50er-Jahre-Kinosessel, edle stoffbespannte Wände und illustre Deckenfreskos im Stil der Zeit machen jeden Kinobesuch zu einer Reise in eine andere Welt. Dabei lassen Oscar-Favoriten und -gewinner, handverlesene Filmhighlights, aktuelle Festivalfilme, Filmmatinées, Publikumsgespräche mit Regisseuren und Themenspecials Kinofreunde voll auf ihre Kosten kommen.
Konzerte, Kleinkunstveranstaltungen, Lesungen und Kabarett runden das Programm ab.
Regisseure, Musiker, Künstler und viele weitere interessante Persönlichkeiten sind immer wieder zu Gast im „Anker“ und treten in den Dialog mit dem Publikum.
Das direkte Erleben von (Film)kultur und die – auch kritische – Vermittlung und Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Zeit ist Teil des Konzepts.
Ankersaal-Team
Der Ankersaal wird betrieben vom Kulturbüro der Stadt Burghausen.
Ihre Ansprechpartnerin:
Julia Fickert (Programm, Vermietung)
julia.fickert@burghausen.de / Tel +49 8677 887-159
18. Jahrundert
Im 18. Jahrhundert bestand das Bürgerhaus Stadtplatz 41/42 aus zwei voneinander getrennten Häusern. Die Zusammenlegung im 19. Jahrhundert erklärt die stattliche Fassadenbreit des Gebäudes. Das Haus Stadtplatz 41 war das so genannte Perückenmacherhaus. Dieser Berufsstand hatte im Barock und Rokoko durch die zahlreichen Regierungsbeamten in Burghausen sein Auskommen. Perückenmacher aus Budweis, Prag und Salzburg machten sich hier ansässig. Auch Inwohner (Mieter) lebten in diesem Haus, beispielsweise ein Prokurator (Rechtsanwalt) oder ein Aufleger, der Waren von Schiffen entlud und sie auf Fuhrwägen auflegte.
In dem anderen Gebäude befand sich eine Gastwirtschaft. Sie war zum Heiliggeistspital grundbar, das heißt sie musste dem Spital Abgaben und Zahlungen leisten.
Die Wirtschaft hieß zunächst Geistwirt, wohl nach dem Grundherrn, dem Heiliggeistspital. Auch der Name „Geistwirtgässchen“ leitet sich davon ab.
19. Jahrhundert
Von den Wirten hieß es zu Beginn dieses Jahrhunders, dass es ihnen wirtschaftlich schlecht gin. Dennoch hatte der Geistwirt Bestand. Nach seinen Besitzern von 1809 bis 1861 hieß das Gasthaus Lippwirt und Glückswirt, danach zum Goldenen Anker. So wurde auch das Gässchen benannt: Lippwirts-, Deisenberger- und Ankerwirts-Gässchen. Es gab im Wirtssaal besondere Veranstaltungen, wie zum Beispiel die zu jener Zeit üblichen so genannten „Völkerschauen“. In der Nacht vom 5. und 6. August 1866 brannte das Haus Nr. 42 völlig ab.
Im neu errichteten Wirtshaus zum Goldenen Anker spielte sich das gesellschaftliche und kulturelle Leben der Stadt ab. Es fanden Bälle, Tanzkränzchen, Redouten, Versteigerungen, Preiskegelscheiben auf der Zimmer-Kegelbahn, Musterunden und Impfungen statt. Das Gasthaus zum Goldenen Anker war das Vereinslokal des katholischen Gesellenvereins und des Laubobervereins.
1934
1934 wurde der Ankersaal deutlich vergrößert. Die Außenmauer zum Gässchen wurde abgetragen und alle Bäume mit dem Dachstuhl abgebrochen. Die drei Schwibbögen im Geistwirtgässchen wurden entfernt und anschließend durch neue ersetzt.
Mit dieser Baumaßnahme schufen die beiden Besitzer, die Brauer Baumgartner aus Raitenhaslach und Wieder aus Wiesmühl, einen großen Veranstaltungssaal für die Altstadt. 1938 wurde der Stadtsaal im ehemaligen Regierungsgebäude gebaut.
Damit verlor der Ankersaal seine Bedeutung. Er diente verschiedenen Firmen als Lager. Nach 1945 war dies beispielsweise der Luvithermschuhmacher Tabery, der Schuhe aus PVC-Folienstreifen des Chemiewerks Gendorf herstellte.
1953
Anfang der 1950er Jahre kaufte die Volksbank das Gebäude und ließ es ein Jahr später durch den Burghauser Architekten Rudolf Fröhlich komplett umbauen. Hierfür blieben nur die alte Fassade, Grund- und Hauptmauern stehen.
Das Gebäude beherbergte nun die Volksbank, die Anker-Lichtspiele mit einem Decken-fresko von Fritz Junghans und über 400 Plätzen, die Likörfabrik, Weinkellerei und Brennerei Weiß & Co., die Grenzpolizei und Privatwohnungen.
1990
Im Jahre 1990 übernahm Attila Kovacs das Ankerkino und stattete es im Stil der 1950er Jahre mit bequemen roten Plüsch-Sesseln aus. Der Kinobetrieb endete 2018
2019
Nach umfassender Renovierung eröffnete 2019 die Stadt Burghausen das Kino unter dem Namen „Ankersaal“ neu und organisiert seither das Film- und Veranstaltungsprogramm.